80 Jahre Befreiung vom Faschismus – Gedenken der DKP Taunus-Wiesbaden in Eschborn

80 Jahre Befreiung vom Faschismus – Gedenken der DKP Taunus-Wiesbaden in Eschborn

 

Anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung Europas vom Faschismus gedachte der Kreisverband Taunus-Wiesbaden gemeinsam der Opfer der faschistischen Terrorherrschaft mit einer Kranzniederlegung auf dem Eschborner Friedhof. Die zentrale Botschaft lautete: “Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!

Kranz der DKP Wiesbaden Taunus - Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!

Der 8. Mai 1945 markiert das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa – und zugleich den Zusammenbruch des Faschismus, der unermessliches Leid über die Welt gebracht hatte. Der deutsche Imperialismus scheiterte  damals mit seinem Anlauf zur Rolle der dominierenden Weltmacht. Die Sowjetunion trug die Hauptlast bei der Zerschlagung des Hitlerfaschismus – sie hatte 26 Millionen zivile und militärische Opfer zu beklagen. Heute, 80 Jahre später, stehen viele vor der Frage, wie Erinnerung in einer Zeit erneuter militärischer Aufrüstung und geopolitischer Spannungen gestaltet werden kann.

In Eschborn wird diese Erinnerung konkret: Wir gedenken des jüdischen Mitbürgers Hermann Kaufmann, der verfolgt und ermordet wurde. An zwei Kinder, Heinrich Schulz und Karlheinz Epp, die der sogenannten Euthanasie zum Opfer fielen. An den sozialdemokratischen Politiker Konrad Broßwitz, der dem faschistischen Terror zum Opfer fiel. Und an die unzähligen anderen Menschen, die ausgegrenzt, deportiert, entrechtet und ermordet wurden – darunter zahlreiche Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, die unter unmenschlichen Bedingungen in hiesigen Betrieben arbeiten mussten und tragisch verstarben.

 

Einige dieser Schicksale tragen Namen und haben Gräber:

  • Wladislav Przeklasa, als junger Pole mit 18 Jahren nach Eschborn verschleppt, musste auf einem Bauernhof arbeiten.
  • Maria Jankowskaja aus Dschankoj (Krim), Sowjetunion, arbeitete als Zwangsarbeiterin in einer Bäckerei.
  • Wasiljew Nikolay und Stanislav Kwiatkowski, ebenfalls aus Polen, mussten auf Eschborner Bauernhöfen schuften und starben tragisch kurz nach ihrer Befreiung.

Am Grab der Maria Jakowskaja und Wladislav Przeklasa legten wir daher symbolisch ein Kranz für Sie und alle Opfer des Faschismus nieder.

 

Doch das Gedenken bleibt nicht bei der Vergangenheit stehen. Die Lehren aus dem Faschismus dürfen nicht durch aktuelle politische Interessen relativiert oder umgedeutet werden. Die Versuche, das historische Erbe der Anti-Hitler-Koalition für neue geopolitische Strategien zu instrumentalisieren, weisen wir entschieden zurück. Antifaschismus bedeutet auch heute: sich jeder Form von Kriegstreiberei, Ausbeutung und Menschenverachtung entgegenzustellen.

Der Schwur Buchenwaldhäftlinge vom April 1945 bleibt aktuell: Nie wieder Faschismus. Nie wieder Krieg.

 

Weitere Links:

Erklärung der DKP zum 80. Jahrestag der Befreiung von Faschismus und Krieg

Zwangsarbeit in Eschborn – gesammelte Beiträge

Zwangsarbeit in Schwalbach – Historische Gesellschaft Eschborn